Alles über Rommé im Internet

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RommeDie Amerikaner reklamieren ja immer gerne sämtliche Erfindungen für sich, so auch das Kartenspiel Rommé, welches in der Fachliteratur denn auch als amerikanische Erfindung bezeichnet wird. Die Familie der Rommé-Spiele ist recht umfangreich, eines der Ersten soll das Spiel Coon-Can bzw. Conquian gewesen sein, welches früher im Süden der USA sowie in Nordmexiko gespielt wurde. Das populärste Getränk in den Regionen beider Länder war der Rum. Dieser Rum war auch die Währung, mit der die Verlierer den Sieger bezahlt haben. Das behauptet zumindest die Sage oder Legende, wobei der Wahrheitsgehalt der Legende sicherlich bezweifelt werden darf. Immerhin würde es der Behauptung ähneln, dass beim Canasta die Sieger von den Verlierern mit Zigarren bezahlt wurden, weil dieses Spiel seine Ursprünge in Kuba hat. Auch wenn es tatsächlich in den USA eine beliebte Regel ist, Unterschiede in einzelnen Spielvarianten mit Getränken auszudrücken, wie beispielsweise die Vorsilben Rum-, Gin- und Whisky beim Poker beweisen, ist das als grundsätzliche Namensgebung des Spiels Rommé eher unwahrscheinlich.

Der geschichtliche Hintergrund des Rommé

Ursprünglich wurde das Kartenspiel Conquian als Gesellschaftsspiel für zwei Personen mit einem spanischen Blatt von 40 Karten gespielt. Das spanische Kartenblatt zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: Die vier Symbole sind nicht „Karo – Herz – Pik – Kreuz“, sondern „Schwert – Stock – Pokal – Münze“. Die zweite Besonderheit im spanischen Blatt besteht darin, dass es keine Karten mit den Zahlen oder Zeichen Acht, Neun und Zehn gibt. Die Spieler bekamen beim Geben jeweils zehn Karten, für den Sieg mussten sie die jeweiligen Blattgruppen sammeln.

Die ersten Informationen über Conquian wurden 1887 veröffentlicht. Schon 1898 wurde das Spiel dann unter dem Namen Rommé von R.F. Foster in seinem Buch vorgestellt. Anfang des 20. Jahrhunderts haben sich dann die Spiele „Rum“ und „Gin“ vermischt, ebenso wie die dazugehörigen Spielregeln. Alles zusammen wurde von E.T. Baker 1909 in seinem Buch beschrieben. Andere sind jedoch der Meinung, dass diese Erklärung über die Entstehung des Rommé-Spiels nicht korrekt ist. Sie gehen davon aus, dass das Kartenspiel in Südostasien oder China erfunden wurde. Chinesische Immigranten haben das Kartenspiel Khon Kin, dass den Regeln nach sehr stark dem Rommé ähnelt, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die USA gebracht. Das Spiel Chanhoo ähnelt dem uns bekannten „Rommé“ dermaßen, dass man fast schon von Übereinstimmung reden kann, es ist heute noch äußerst populär in China. Dabei werden zwei Kartenpakete mit jeweils 62 Karten benötigt. Auch das Spiel Mahjong ähnelt in vielen Punkten dem uns bekannten Rommé. Das praktische bei Mahjong besteht darin, dass man es sowohl mit Karten, als auch mit Steinen spielen kann. In Europa wurde man in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf das Spiel aufmerksam, nachdem es in Ungarn große Popularität erreicht hatte.

Viele Namen, etliche Regeln, ein Spiel

Mahjong wird dort bis heute noch gespielt, vor wenigen Jahren wurde sogar noch ein neuer Mahjong-Klub im ungarischen Dunaujvaros gegründet, er hatte umgehend großen Zulauf. In England gelangte Rommé erstmals während des ersten Weltkrieges zu größerer Bekanntheit. Von dort hat sich das Spiel dann sehr schnell über den Kontinent ausgeweitet. Allerdings waren nicht nur die Engländer an der Verbreitung des Spiels beteiligt, amerikanische Soldaten haben das Spiel gleichzeitig in Europa populär gemacht. Dabei haben sich sowohl die Regeln als auch der Name geändert. Dies hat in den verschiedenen Ländern Europas zu unterschiedlichsten Namen geführt. Im Angebot sind: Krambambuli in Deutschland, Vatikan in Tschechien, Rami in Frankreich, in Mittel- und Südamerika nannte man das Spiel fortan Loba und Ccarioca. Während der dreißiger Jahre kam es zu verschiedensten Neuerungen beim Rommé. Auch derzeit ändern sich die Spielregeln, was eigentlich jederzeit vorkommt. Die Regeländerungen kündigen sich meist dadurch an, dass sie zunächst als freiwillige Varianten daher kommen.

So verzeichnet Rummikub, eine Variante des Rommé, die Gerüchten zufolge aus dem Nahen Osten stammt, ein enormes Interesse bei den Spielern. Um die seinerzeit verbindliche Kartensteuer zu umgehen, wurden gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts dominoartige Garnituren entwickelt, mit denen man auch Rommé spielen konnte, allerdings geschah dies unter dem Namen Quittli bzw. Kvittli. Wie gesagt ging es dabei nur darum, die Kartensteuer zu sparen. In Ungarn erzählt man sich darüber hinaus, dass bereits vor dem Zweiten Weltkrieg im rumänischen Siebenbürgen ein Spiel namens „Holzrommé“ hergestellt und gespielt wurde. Informationen zufolge wird das Spiel auch heute noch hergestellt. In Nordamerika wird das dem Rommé ähnliche Spiel „Hand and Foot“ immer populärer. Der wichtigste Unterschied zum bekannten Rommé besteht darin, dass so viele Kartenpakete im Spiel benötigt werden, wie Personen am Spiel teilnehmen. Zudem bekommt jeder Spieler beim Geben neben Handblättern auch Tischblätter.

Ungarn war die europäische Wiege

Erstmalig wird nach dem Ersten Weltkrieg über Rommé in Ungarn berichtet, wobei es wahrscheinlich schon wesentlich früher im Land gespielt wurde. In gleichem Maße wie andere Spiele an Beliebtheit verloren, gewann Rommé an Beliebtheit dazu. Die einfachen und leicht zu lernenden Regeln beeindruckten nicht nur die ungarische Damenwelt jener Zeit. Die erste Spielanleitung aus Ungarn stammt aus 1927, ein Jahr später gab es bereits drei verschiedene Spielbeschreibungen. Dabei war die Rede von einem Rommé genannten Spiel, welches aus zehn Blättern bestand. Insgesamt entwickelten sich bis zum Zweiten Weltkrieg in Ungarn zwei verschiedene Rommé-Spiele. Eins bestand aus zehn Blättern und nannte sich „Wiener“ bzw. „Klopfer“, das andere nutzte vierzehn Blätter und wurde „Bridge-Rommé“ genannt. Die Regeln der beiden Spiele waren zwar nicht einheitlich, aber immerhin sehr ähnlich.

In diesem Zusammenhang war sicherlich nicht nur für ungarische Damen das Spielheft von Jorio eine hilfreiche Lektüre. Es beschreibt ein interessantes Spiel namens „Rumy“. In diesem Heft werden spieltechnische Praktiken ebenso erläutert, wie Spielgewohnheiten der Bürger aus Pest und den ungarischen Landen, sowie die Spielelemente allgemein. In der jüngeren Vergangenheit, exakt im Jahr 1990, hat Béla Somogyi den Österreichern die Entdeckung des Rommé-Spiels zugestanden. Nachdem sich das Gelächter der Fachwelt gelegt hatte gab es aus allen Ecken Verlautbarungen, dass dies nie und nimmer der Fall gewesen sein könne. Maximal könnte Wien eine kleine Staffelstation auf dem Eroberungszug des Rommé Richtung Ungarn gewesen sein, immerhin sei ja die tatsächliche Heimat des Spiels Nordamerika. Wobei die Variante der chinesischen Heimat kurzerhand als nicht vorhanden betrachtet wird.

Rommé und seine unzähligen Varianten

Romme spielenEine besondere Eigenart des Rommé sind seine unzähligen Varianten. In einem Buch von Pennycook werden etwa vierzig verschiedene Varianten beschrieben, die unter den verschiedensten Namen geführt werden. John Mc Leod veröffentlicht seit 1995 Spielbeschreibungen von Kartenspielen im Internet und hat damit eine riesige Fundgrube an Kartenspielen entdeckt. Der Vorteil der Arbeit von Mc Leod besteht darin, dass er tatsächlich nahezu alle Varianten eines Kartenspiels entdeckt und veröffentlicht und obendrein auch ausführliche Verweise auf andere Seiten mit ähnlichen Inhalten vornimmt. Auch Rommé ist in der Programmauswahl von Mc Leod veröffentlicht und sogar auf CD erschienen. Wie viele andere Spiele ist auch Rommé inzwischen im Internet spielfähig. Wahrscheinlich ist das unsere Zukunft, dass wir alle möglichen Gesellschaftsspiele im Internet mit sogenannten „echten Spielern“ spielen. Das mag sein und es ist sicherlich möglich, sich sowohl die Regeln als auch die Technik des Spiels über den Bildschirm anzeigen zu lassen. Das alles kann jedoch so gut gemacht sein, dass man vor Begeisterung schier aus dem Häuschen gerät, dennoch kann all das eines nicht: die Stimmungen, Erregungen und menschlichen Beziehungen ersetzen.

Eine der vielen Regeln

Das sogenannte Deutsche Rommé besteht aus zwei Kartenspielen mit jeweils 52 Karten plus drei Jokern und kann von maximal vier Spielern gespielt werden, zwei Spieler sind mindestens notwendig. Jeder Spieler spielt für sich allein. Die einzelnen Spielkarten haben unterschiedliche Werte: Die Zählkarten von Zwei bis Zehn zählen jeweils entsprechend der Zahl, die Bildkarten von Bube bis König zählen jeweils zehn Punkte. Ein Joker zählt bei der Auslage so viele Punkte wie die Karte, die er ersetzt. Ist ein Joker noch nicht ausgelegt wird er mit 20 Punkten bewertet.

Der am Zug befindliche Spieler darf eigene Sequenzen oder Sätze vor sich ablegen, sofern bei der Erstauslage mindestens 40 Punkte zusammenkommen. Anschließend darf er sofort bei den Mitspielern anlegen und Joker tauschen. Sätze und Sequenzen müssen jeweils aus mindestens drei Karten bestehen, es dürfen mehr sein und es darf angelegt werden. Ein Satz besteht aus den gleichen Bildern unterschiedlicher Farben, eine Sequenz besteht aus Kartenfolgen einer Farbe. Das As nimmt eine Sonderstellung ein und kann in einer Sequenz sowohl als „Elf“ hinter den König, oder als „1“, vor die Zwei gelegt werden. Joker können jede beliebige Karte ersetzen, es dürfen jedoch nie zwei Joker nebeneinander liegen, auch dürfen Joker in Sätzen oder Sequenzen nicht in der Überzahl sein. Jeder Joker kann von jedem Spieler gegen die echte Karte getauscht werden, er ist dann jedoch sofort wieder an- oder auszulegen. Ist das nicht möglich, darf der Joker nicht getauscht werden.

Spieler, die bereits Sätze oder Sequenzen ausgelegt haben, dürfen jederzeit weitere Sequenzen und Sätze auslegen, auch wenn diese weniger als 40 Punkte ergeben. Zusätzlich kann er überall passende Karten anlegen. Wer als Erster sämtliche Karten ausgespielt oder angelegt und die letzte Karte auf dem offenen Stapel abwerfen konnte, hat gewonnen. Spieler, die nur noch eine Karte auf der Hand halten, dürfen keine Karten vom offenen Stapel nehmen die ihnen die Möglichkeit geben, das Spiel zu beenden. Bei Spielende werden den Mitspielern so viele Punkte ins Minus geschrieben, wie sie noch an Augen in der Hand halten.

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